IT-Belange an einem Nationalen OL


Chronologischer Ablauf einer OL-Veranstaltung aus der Sicht der Auswertung / IT. Mit den roten Links gelangt man direkt zum Detailbeschrieb des Themas.

Beim Zusammenstellen des OK engagiert der Laufleiter einen Auswerter; die Minimal-Anforderungen an die Auswertung wurden von der Kommission Wettkämpfe definiert und sind im Dokument 'Pflichtenheft für Auswerter' zusammengestellt; dieses Dokument ist eine gute Basis für die Zusammenarbeit des Veranstalters mit dem Auswerter. Wie an allen Läufen in der Schweiz soll das System SPORTident eingesetzt werden. Mit dem Auswerter wird vereinbart, ob er auch das Posten- und SPORTident-Material liefert. An der OK-Sitzung, an der auch der Auswerter teilnimmt, wird besprochen, wo die Auswertung platziert wird (im Wettkampfzentrum, unmittelbar nach dem Ziel) und welche Zusatzleistungen bereitgestellt werden sollen (Resultate für Speaker, Funkposten, Ranglisten auf Beamer, Online-Resultate, Resulate auf lokalem WLAN). Der Startablauf wird standardmässig gemäss Dokument 'StandardStart' erfolgen. Bei Auswertung im Zielbereich und insbesondere bei Inanspruchnahme von Zusatzleistungen ist eine Absprache des Ziel-Layouts mit dem Auswerter unabdingbar (Kabel-Verbindungen). Funkposten müssen separat bei VELPOZ Schweiz bestellt werden. Für die Verarbeitung der eintreffenden Funksignale ist eine Speaker-Software notwendig; Software und deren Bedienung sind vom Veranstalter zu organisieren, das ist im normalen Leistungsumfang der Auswertung nicht inbegriffen. Auch Speaker und Beschallungsanlage müssen vom Veranstalter bereitgestellt werden.

Die Absprache der Termine und Deadlines erfolgt auf Grund des Pflichtenheftes für Auswerter. Der Meldeschluss wird so festgelegt, dass dem Auswerter für das Erstellen der Startlisten genügend Zeit zur Verfügung steht. Für die Ausschreibungen muss zudem definiert werden, welche Startzeitwünsche durch den Auswerter verarbeitet werden können.

Startnummern sind notwendig für Staffel- und Team-Läufe sowie für Sprints (Identifikation von Läufern, die sich nicht an die Sprint-Regeln halten). Bei Staffeln ist die Strecken-Nummer als kleine Ziffer hinter der Startnummer zu drucken. Die Startnummern werden vom Veranstalter bestellt. Sollen Namen auf die Startnummern gedruckt werden, so ist dies vorgängig mit dem Auswerter abzusprechen.

Spätestens 2 Wochen vor dem OL liefert der Bahnleger dem Auswerter die Bahndaten und das Startraster. Spätestens am Meldeschluss erhält der Auswerter vom Laufleiter den Link für den Download der Anmeldedaten. Aufgrund der Vorgaben der WO und den Zusatzinstruktionen des Junioren-Trainers und des Chefs Elitesport erstellt der Auswerter die Startlisten und leitet den Entwurf zur Kontrolle an Laufleiter, Bahnleger und TD weiter. Startzeit-Wünsche werden gemäss Absprachen / Ausschreibung berücksichtigt oder nicht. Die definitive Startliste wird spätestens 10 Tage vor dem Anlass publiziert. Nach dem Meldeschluss kontrolliert der Veranstalter, ob alle angemeldeten Junioren und Elite-Läufer das Doping-Statut unterschrieben haben.

In der Woche vor dem Lauf werden Postenständer und Flaggen dem Bahnleger abgegeben. Frühestens am Vortag des Laufes, idealerweise früh am Morgen vor dem Lauf werden die Posten-Einheiten synchronisiert und den Postensetzern übergeben. Damit die Posten nach dem Setzen kontrolliert werden können werden den Postensetzern gelöschte SI-Cards mit genügender Kapazität ausgehändigt.

Am Vorabend des Laufes werden vom Auswerter die letzten Mutationen verarbeitet und die aktuellen Startlisten und die Start-Kontroll-Listen ausgedruckt. Diese Listen werden am Morgen des Laufes zusammen mit den frisch synchronisierten Start-Check-Einheiten dem Startmaterial der Start-Equipe übergeben. Der Auswerter wird bei der Material-Uebergabe kurz die wichtigsten Punkte im Ablauf des Standard-Starts hinweisen. Danach werden auch die synchronisierten Ziel-Einheiten an die Ziel-Equipe ausgehändigt.

Spätestens jetzt wird vom Auswerter die Auswerte-Hardware aufgebaut. Platz-Bedarf und Platzierung wurden im Rahmen von bilateralen Vorgesprächen mit dem Chef des Wettkampfzentrums abgesprochen. Die Auswertung soll 30 Minuten vor Beginn der Anmeldezeit (falls Offen-Kategorien angeboten werden) resp. 30 Minuten vor dem ersten Start betriebsbereit sein. Nach Verarbeitung der letzten Mutationen werden die Startlisten im Wettkampfzentrum aufgehängt. Für die Abgabe der Startnummern hat sich bewährt, diese Kategorien-weise als kleine Pakete unterhalb der Startliste der entsprechenden Kategorie zur Selbstbedienung zu befestigen.

Die Läufer der Offen-Kategorien starten in einem separaten Startbereich und lösen die Startzeit mit der Start-Einheit aus. Die vorangemeldeten Läufer treten 4 Minuten vor Startzeit in den Vorstart-Bereich ein. In der Minute vor Startzeit stempeln sie die StartCheck-Einheit und stellen sich neben die Kartenbox ihrer Kategorie. Auf das Startsignal ergreifen sie die oberste Karte und rennen dann entlang der ausgeflaggten Strecke Richtung Startpunkt los. Die Posten werden in der vorgeschriebenen Postenreihenfolge angelaufen. Jeder Posten wird mit der SI-Card 'gestempelt' (SI-Card in Loch halten, bis das Quittungs-Signal ertönt / die Station blinkt). Bleibt die Quittung aus, so stempelt der betroffene Läufer mit der Reserve-Zange auf die Laufkarte. Mit dem Stempeln des Ziels ist der Lauf abgeschlossen, es darf dann nicht wieder in das Laufgebiet gegangen werden. Die Läufer der Offen-Kategorien stempeln einen separaten letzten Posten und laufen dann im gleichen Ziel wie die vorangemeldeldeten Läufer ein. Eine Separierung des Ziels ist aus technischer Sicht nicht notwendig.

Nach dem Lauf lassen die Läufer bei der Auswertung ihre SI-Card auswerten. Die Wettkampfsoftware liest die auf der SI-Card gespeicherten Daten, berechnet die Laufzeit auf Grund der Differenz von Startzeit zu Zielstempel, vergleicht die gespeicherten Posten mit den Daten des Bahnschlüssels, definiert die Wertung und druckt einen Zettel mit den Zwischenzeiten und der Laufzeit resp. der Wertung aus. Regelmässig druckt der Auswerter Ranglisten aus, die vom Veranstalter an der vorbereiteten Resultat-Wand aufgehängt werden. Als Schutz vor Datenverlusten werden (je nach Software) permanent oder in regelmässigen Abständen Backup-Kopien der Daten angefertigt.

Problemfälle (vom Läufer nicht akzeptierte Fehlstempel) werden vom Auswerter auf dem Laufzettel 'fehlende Postenquittung' protokolliert und an den Wettkampfrichter weitergeleitet. Dieser entscheidet aufgrund des Grundlagenpapiers 'fehlende Postenquittung' über Klassierung oder Nicht-Klassierung. Allfällige Korrekturen an den Daten werden vom Auswerter nur im Auftrag des Wettkampfrichters vorgenommen. Ist der Läufer mit dem Entscheid des Wettkampfrichters nicht einverstanden, so kann er einen Protest einlegen (der dann vom Schiedsgericht behandelt wird).

Unmittelbar nach dem letzten Start (nicht erst wenn die Startinfrastruktur fertig abgebaut ist!) werden die Start-Check-Einheiten in die Auswertung gebracht. Dort wird der Backupspeicher der Einheit ausgelesen und mit den Anmeldedaten und der Startliste verglichen. So kann festgestellt werden, wer nicht gestartet ist und wer nicht zur korrekten Startzeit gestartet ist. Der TD entscheidet, ob die zu früh gestarteten Läufer nicht klassiert werden oder ob deren Startzeit korrigiert wird.

Nach Eintreffen des letzten Läufers gibt der Auswerter Meldung an den Veranstalter, dass dieser mit dem Einziehen der Posten beginnen kann. Der Auswerter erledigt derweil seine Abschluss-Arbeiten. Die Ranglisten werden auf plausible Resultate überprüft. Die Schlussranglisten werden ausgedruckt und aufgehängt. Das Schluss-Resultat wird auf den Server von Swiss-Orienteerung hochgeladen. Da RouteGadget von Swiss Orienteering als Archiv für Karte und Bahnen der nationalen Läufe verwendet wird, werden die Resultate auch an das RouteGadget-Team gesendet; der Veranstalter seinerseits publiziert dort unmittelbar nach Abschluss des Laufes die Laufkarte (in reduzierter Auflösung) und die Bahndaten. Als Dienst am Kunden (Läufer) lädt der Auswerter die Resultate mit Zwischenzeiten zusätzlich auf den Server von WinsSplits. Und der Laufleiter erhält die Schluss-Resultate per Mail. Dann baut der Auswerter seine Infrastruktur ab.

Der Veranstalter reinigt die zurückkommenden Postenständer und schaltet die Posten-Einheiten aus. Nach Quittierung des zurückgegebenen Materials (Festhalten allfälliger Material-Verluste und -Defekte) geht aus der Sicht der IT ein hoffentlich pannenfreier Lauf zu Ende.